Für soziales Engagement ist in vielen Studiengängen genug Zeit. Wer sich für einen gerechteren Zugang zu Bildung auf der ganzen Welt einsetzen will, ist bei »Weitblick« richtig. Die Initiative bietet motivierten Studierenden die Möglichkeit sich sozial auszutoben.
von LAUREN RAMOSER
Wenn studentisches Engagement auf eine gute Idee und ein reales Problem trifft, dann kommt ein Projekt wie »Weitblick« dabei raus. 2008 in Münster gegründet und mittlerweile in 15 Städten bundesweit vertreten. In Bonn hat sich schnell eine Ortsgruppe gefunden und seitdem zahlreiche Projekte umgesetzt. Neben den Patenschaftsprogrammen »BiBo« und »Kombo« gibt es die Auslands- und Kulturgruppe und das Konzept »Aus der Reihe getanzt« in Dransdorf. Studierende engagieren sich sozial und bieten Kindern durch verschiedene Aktivitäten eine Perspektive und Unterstützung im Alltag.
So auch Frank Schlüter. Der 23-Jährige studiert VWL im Master an der Uni Bonn und wollte sich neben seinem Studium sozial engagieren. »Kombo ist ein Projekt, das sich für Bildungsgerechtigkeit mit regionalem Fokus einsetzt.« In Kooperation mit der Realschule Hardtberg und ihren zwei Integrationsklassen werden Schüler, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben, mit den Studenten zusammengebracht. In diesen Integrationsklassen sollen die Schüler innerhalb eines Schuljahres auf Regelniveau gebracht werden. »Jedem von uns wird in Absprache mit der Lehrerin nach einem Kennenlern-Nachmittag ein Schüler zugeteilt. Und dann sieht das Konzept vor, einen Nachmittag in der Woche zusammen zu verbringen. Das kann dann jeder selbst gestalten«, erklärt Frank.
Die Kinder haben ganz unterschiedliche Geschichten und politische Hintergründe. Manche sind Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, andere sind mit ihren Eltern aus dem Ausland hergezogen. »Mein Patenkind stammt aus Lettland. Nach anfänglicher Scheu haben wir langsam eine gemeinsame Basis gefunden. Er schlägt jetzt auch vor, wenn er gerne zum Fußballtraining möchte, oder zum Basketball. Manchmal unternehmen wir auch etwas in der Gruppe mit den anderen Paten und ihren Kindern.« Das gemeinsame Erkunden der Stadt und das wachsende Vertrauen seines Patenkinds gefällt Frank am besten.
Philipp Lehmann aus dem Weitblick-Vorstandsteam erklärt: »Bei uns kann sich jeder einbringen, wie er möchte. Ob mit einer Idee oder mit persönlichem Engagement, wir sind da offen für neue Vorschläge.«
Weitblick finanziert sich neben Spenden durch die Stabstelle Integration der Stadt Bonn, die das Projekt seit Jahren unterstützt. Jeden Montag um 20 Uhr finden die Gruppentreffen in der KHG in der Brüdergasse 8-9 statt, zu denen Interessierte jederzeit willkommen sind.