Alles auf eine Karte?

UNICARD-ABSTIMMUNG  Kopieren, in der Mensa essen, die ULB nutzen – für alles braucht man eine eigene Karte. Die UniCard könnte das ändern. Doch das Konzept der Karte, die diverse Ausweise und Kartenfunktionen in sich vereint, ist nicht neu.

VON LINNÉA NÖTH

unicard

(Foto: Alexander Grantl / AKUT)

Vor allem der RCDS und die Juso-HSG setzen sich seit geraumer Zeit für die Einführung einer multifunktionellen Karte ein, die Studierendenausweis, VRS- und NRW-Ticket, Bibliotheksausweis sowie Mensa- und Kopierkarte vereinen soll. Der UniCard-Ausschuss des Studierendenparlaments, der ein Konzept für die Karte erarbeiten soll, steckt voll Tatendrang. Teilweise: Jonas Janoschka von der Grünen Hochschulgruppe, die der UniCard grundsätzlich kritisch gegenübersteht, erklärt, dass es sich bei der »UniCard« »bisher lediglich um eine Idee« handle. Denn selbst wenn sich die Studierendenschaft bei der Urabstimmung im Januar für die Karte aussprechen sollte, ist das Votum der Studierenden für die Universität rechtlich nicht bindend. Falls sich die Universität nicht kooperationsbereit zeigen sollte, würden der Verwirklichung des »UniCard«-Konzepts erhebliche Steine in den Weg gelegt. Schließlich dürfte eine Multifunktionskarte ohne Studierendenausweis – den nur die Universität ausstellen kann – wenig Sinn ergeben.

Neben der Universität müssen auch noch andere Institutionen des universitären Apparats sowie das Studierendenwerk in die Überlegungen mit einbezogen werden. Während die Leitung der Universitäts- und Landesbibliothek das Konzept derzeit ablehnt, steht das Studierendenwerk der Idee der Einführung einer »UniCard« grundsätzlich positiv gegenüber. Darüber hinaus müssten auch Vereinbarungen hinsichtlich des Semestertickets und der Kopierkarten getroffen werden.

Gemäß des Konzepts soll die »UniCard« ein Lichtbild des Inhabers oder der Inhaberin enthalten – etwa, um die Identifizierung vor Prüfungen oder etwa Zugangskontrollen beim Hochschulsport zu erleichtern. Die dazu von den Studierenden einzureichenden Fotos sowie die zugehörigen persönlichen Daten sollen laut Angaben des »UniCard«-Ausschusses ausschließlich für die Erstellung und Verwaltung der zugehörigen »UniCard« verwendet werden. Zudem soll der in der »UniCard« enthaltene Chip voneinander unabhängige Speicherbereiche enthalten, um die persönlichen Daten zu schützen. Und wer die elektronischen Komponenten der »UniCard« nicht nutzen möchte, soll eine Karte ohne Chipkarte erhalten. Zweifelhaft ist, ob diejenigen Personen ihre alten Karten zum Kopieren weiterhin nutzen können – bisher heißt es, dass diese Funktion erhalten bleiben soll.

Gegner der »UniCard« befürchten dennoch Sicherheitslücken: Die aktuell eingesetzten Sicherheitschips in Mensa- und Kopierkarten seien nicht mehr sicher genug und müssten durch neuere ausgetauscht werden. Unwahrscheinlich, aber möglich sei zudem die Speicherung von Nutzungsmustern, die bspw. Rückschlüsse auf die Aufenthaltszeit in der Bibliothek zuließen. Würde man zukünftig die UniCard zum »Einchecken« bei Lehrveranstaltungen nutzen, könnten auch Anwesenheits- oder Verspätungsstatistiken erstellt werden.

Wie viel die Einführung und der Betrieb der UniCard kosten würde, ist bisher noch nicht bekannt. Die Universität will die Kosten erst ermitteln, wenn die offizielle Zustimmung der Studierenden nach der Urabstimmung vorliegt.

Der UniCard-Ausschuss betont, die Studierenden sollten höchstens an den Kosten zur Einführung, nicht an den laufenden Kosten beteiligt werden. Die Einführungskosten würden sich aus den Personalkosten in der Planungszeit sowie aus den Kosten durch die technische Umstrukturierung der Ausweissysteme zusammensetzen. Der Ausschuss betont hierbei, dass die Einführung der »UniCard« die Verwaltungskosten, die aktuell beim Ausstellen der Ausweise anfallen, verringern könne. Es ist jedoch fraglich, ob die Erstellung einer Plastikkarte günstiger ist als der Druck eines Studierendenausweises, da sich dieser ohnehin auf dem Papierbogen befindet, den die Universität jedes Semester  an die Studierenden verschickt. Die Beteiligung an der Urabstimmung im Januar wäre ein Weg, dem möglichen Entstehungsprozess der »UniCard« eine Richtung zu geben. Bleibt zu hoffen, dass genug Studierende diese Möglichkeit wahrnehmen und wählen gehen.

Offenlegung: Die Autorin kandidiert für die Grüne Hochschulgruppe.

— Hinweis: Die Offenlegung wurde nach dem Hinweis eines Lesers nachträglich ergänzt.

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