Zum Fernsehen ins Museum

Ausstellung – Von Heidi Klum über Andy Warhol bis hin zu genagelten Fernsehgeräten. Das Bonner Kunstmuseum zeigt mit der Ausstellung »TeleGen« das spannende Verhältnis von Kunst und Fernsehen. Es gibt allerhand zu entdecken!

von Dominique Müller

(Foto: Dominique Müller / AKUT)

(Foto: Dominique Müller / AKUT)

Auch wenn die Ausstellung auf den ersten Blick recht überschaubar wirkt, sollte man definitiv Zeit mitbringen. Seit dem ersten Oktober kann man sich im Kunstmuseum anschauen, wie sich verschiedenste Künstler – insgesamt stolze 45 an der Zahl – mit dem Thema Fernsehen auseinander gesetzt haben. Angefangen in den 1960er Jahren bis in die Gegenwart, begibt sich der Museumsbesucher auf eine Art Rundgang durch die Geschichte. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass es sieben verschiedene Raumkapitel gibt, jedes mit einem anderen Namen versehen. Von Once Upon A Time, welches den Beginn darstellt, bis Talk Talk Talk und Switchover – die Titel sind Programm.

Wer vor dem Besuch der Ausstellung erwartet, ausschließlich Fernsehapparate vorzufinden, wird schnell eines Besseren belehrt. Natürlich sind sie anzutreffen, die Fernseher und das nicht zu knapp. Jedoch findet man bereits im ersten Raum ebenfalls eine fotografische Arbeit von Dennis Hopper, sowie einen Siebdruck von Andy Warhol, die sich beide mit John F. Kennedys Tod auseinandersetzen. Die gesamte Ausstellung ist gattungsübergreifend angelegt. Man trifft auf Fotografie und Skulptur, aber auch auf Malerei und Installation. So unterschiedlich diese Genres und ihre Künstler auch sein mögen, in allen Werken ist der Bezug zum Fernsehen zu finden. Im historischen Teil zu Beginn der Ausstellung sind die frühen Arbeiten aus den 1960er Jahren untergebracht. Diese beschäftigen sich noch sehr mit dem Medium Fernseher, genauso wie dem »Apparat als Objekt«. Schlug doch Günther Uecker beispielsweise 1963 zahlreiche Nägel in ein brandneues Fernsehgerät.

Da sich in den 1970/80er Jahren hauptsächlich mit der Videokunst auseinandergesetzt wird, werden diese bewusst ausgespart und die Ausstellung setzt wieder in den 1990er Jahren ein. In diesem zweiten Teil der Ausstellung gibt es verschiedenste Arbeiten, die auf verschiedenste Fernseh-Genres, wie Talkshows, Serien oder Nachrichten eingehen. Dort können wir unter anderem lernen, dass durch die stetige Wiederholung von grausamen Kriegsbildern in den Nachrichten nach und nach eine gewisse Distanzierung und Abstumpfung erreicht wird, oder können uns Heidi Klums wohl berühmtesten Satz »Ich habe heute leider kein Foto für dich« in Dauerschleife anhören.

Insgesamt möchte die »TeleGen«-Ausstellung nicht ausschließlich Kritik am Fernsehen und unserem Umgang damit äußern. Laut Kuratoren kann sie uns auch die Augen öffnen »für Dinge die wir schon scheinbar kennen, aber nicht bewusst wahrgenommen haben«, da Fernsehen mittlerweile selbstverständlich geworden ist und man vielleicht nicht mehr allzu genau hinsieht.

Da die Ausstellung nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Anfassen gemacht ist, wirklich viel Abwechslung bereithält und der Eintritt für Studierende, wie immer, erschwinglich ist, sei an dieser Stelle noch nicht alles vorweggenommen, sondern ich fordere euch nur auf: Schaut euch die Ausstellung selbst an und bildet euch dann eine eigene Meinung!

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