Löwen im Rheinland

Soziales Engagement – Gerhard Bigalke ist Distrikt-Governor der Lions Rheinland-Süd und damit Vertreter von rund 2700 Ehrenamtlichen. In der AKUT gibt der pensionierte Bundeswehr-Oberst einen Einblick in die Strukturen und die Arbeit der Lions.

Interview Phillipp Blanke

(Foto: Privat)

(Foto: Privat)

AKUT   Nach welchem Motto helfen Sie?
BIGALKE   Unser Prinzip lautet »We Serve«. Viele übersetzen es mit »dienen«, ich sage lieber »helfen«. Das ist unser Hauptanliegen. Ich habe das in meinen Wahlspruch »Freude durch Helfen« aufgenommen, weil es mir wichtig ist, zu zeigen, dass beide Aspekte einander dienen.

AKUT   Wie helfen Sie denn konkret?
BIGALKE   Wir haben zum Beispiel in meinem Club Meckenheim-Wachtberg immer große Freude bei unserer Weihnachtsaktion. Kinder aus finanziell schwachen Elternhäusern können Wunschzettel schreiben. Die Wünsche kommen dann zu uns und wir erfüllen sie zu 99%. Damit können wir immer rund 100 Kindern eine Freude machen. Das alles geht natürlich nur mit der tatkräftigen Hilfe der Club-Mitglieder.

AKUT   Woher wissen Sie, welche Kinder Ihre Hilfe brauchen?
BIGALKE   Das ist natürlich schwierig. Jedes Mitglied hat hier und da offene Ohren, oder kennt jemanden, der weiß, wo Hilfe besonders nötig ist. So baut sich langsam ein Netzwerk auf, durch das wir gezielt helfen können.

AKUT   Wie sind die Lions im Rheinland organisiert?
BIGALKE   Der Distrikt Rheinland war mit 144 Clubs der viertgrößte Distrikt der Welt. Das war aber einfach nicht mehr zu organisieren. Also haben wir uns 2012 geteilt, einmal in Rheinland-Nord und Rheinland-Süd. Köln, Aachen und Bonn gehören seitdem zum südlichen Distrikt.

AKUT   Wie viele Clubs gibt es zur Zeit in Ihrem Distrikt?
BIGALKE   Wir haben momentan 79 Clubs, Tendenz wachsend. Die Clubs unterscheiden sich in Herren-, Damen- und gemischte Clubs, sowie unsere jungen Leo-Clubs. Erfreulicherweise konnten wir in den letzten Jahren unseren Frauenanteil auf jetzt 15% steigern.

AKUT   Warum gibt es eine Unterscheidung nach Geschlechtern?
BIGALKE   Das hat historische Gründe. Die Geschichte der Lions beginnt 1917 mit dem Zusammenschluss einiger amerikanischer Business-Clubs, die nur aus Männern bestanden. 1987 haben sich die Lions-Clubs für Frauen geöffnet. Damit gib es nunmehr drei Clubformen.

AKUT   Welches Klischee begegnet Ihnen am häufigsten?
BIGALKE   Meistens, dass wir alte Herren seien, die Zigarre rauchen und Rotwein trinken. Aber das stimmt nicht! Allein in meinem Kabinett, vergleichbar mit einem Präsidium, sind ein Drittel Frauen. Und im Distrikt haben wir insgesamt vier reine Damenclubs.

AKUT   Wie sind die Lions global strukturiert?
BIGALKE   Wir haben einen International President, dann kommen die Distrikt-Governor und dann schon die Club-Präsidenten. Also eine dreistufige Führungsstruktur die ganz einfach und unkompliziert aufgebaut ist. Dazwischen gibt es natürlich Beauftragte und Stellvertreter, aber im Kern ist das eine sehr straffe Organisation.

AKUT   Wie helfen sie weltweit?
BIGALKE   Wir engagieren uns in vielen Bereichen. Unter anderem auch in der »Sight-First«-Kampagne um vermeidbare Blindheit zu bekämpfen. Hier gibt es eine bemerkenswerte Möglichkeit: Wenn wir in Deutschland bis zum 19. November 500.000 Euro an Spendengeldern erreichen, verdoppelt die RTL-Stiftung bei ihrer Spendengala diese Summe – und das Bundesentwicklungshilfeministerium (BMZ) verdreifacht das Geld nochmals. Also ist hier eine große Chance gegeben, Gutes zu erreichen. 

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