Ein Studentenwohnheim in der Nassestraße 8?
Wohnraum in Bonn ist knapp – das ist nicht neu. Ebenfalls nicht neu ist, dass in direkter Nähe zur Mensa in der Nassestraße potentieller Wohnraum für siebzig Studierende wäre. Diesen könnte man nutzen, gehört das Gebäude schließlich dem Studentenwerk. Hätte, könnte, müsste – passiert ist noch nichts.
Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht Kommilitonen oder Zeitungen über die Wohnungsnot in Bonn jammern hört. Viele verzweifeln schier bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in möglichst nicht allzu weiter Entfernung der Universität.
Merkwürdig erscheint es da, dass in der Nassestraße 8, schräg gegenüber der Mensa, ein großes, altes Gebäude seit einiger Zeit leer steht – abgesehen von ein paar alten Möbeln im Erdgeschoss, die aber offensichtlich eher zur Dekoration als zu Wohnzwecken geeignet sind.
Bereits in den 1980er Jahren berichtete die akut über eine mögliche Übernahme der Immobilie durch das Studentenwerk. Eine Umfunktionierung zum Studentenwohnheim liegt bei den optimalen Standortbedingungen des Gebäudes schließlich nahe.
Laut dem Verantwortlichen für Marketing und Kommunikation des Studentenwerks Bonn, Robert Anders, scheint es erst jetzt, nachdem lange Unklarheit über die Eigentumsrechte der Immobilie herrschte, zur Einigung zwischen dem ehemaligen Bewohner, der Kultusministerkonferenz (KMK), und dem Studentenwerk Bonn zu kommen. Sobald die Zustimmung der Finanzminister der Länder erfolgt, kann das Studentenwerk allein über die Nutzung des Gebäudes entscheiden, wobei etwaige Kosten allerdings vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF NRW) genehmigt werden müssten.
In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Koenigs+Schumacher entwirft das Studentenwerk Konzepte zu Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes, und zwar „vor allem unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit“, wie Robert Anders betont.
Die Möglichkeit, ein bis zu 70 Plätze umfassendes Studentenwohnheim in den leer stehenden Räumlichkeiten einzurichten, wird dabei vom Studentenwerk nicht nur in Betracht gezogen, sondern sogar favorisiert.
Fest steht jedoch noch nichts und alles gilt nur mit viel Wenn und Aber.
Jetzt da das Projekt nach langer Wartezeit endlich ins Rollen gekommen ist, kann allerdings in hoffentlich naher Zukunft mit einer Entscheidung gerechnet werden – möglicherweise für das essenstechnisch praktischste Studentenwohnheim überhaupt.