Nicolas Hensel kämpft für die Rechte der SHK
Als studentische Hilfskraft (SHK) wird man Teil des Universitätsbetriebs und hat dadurch entsprechende Rechte und Pflichten. Eine Projektstelle im AStA hat es sich zur Aufgabe gemacht, für diese Rechte zu streiten.
Eine Stelle als Studentische Hilfskraft (SHK) an einem der Institute der Uni ist für viele Studierende ein Traumjob, denn sie bietet eine Menge Vorteile: Eine Tätigkeit mit Bezug zum Studium, die sich gut im Lebenslauf macht und mit der man dazu auch noch Geld verdient.
Doch als SHK zu arbeiten ist eben auch ein Job, ein Beschäftigungsverhältnis wie andere auch und daher auch in vielen Fällen mit Anstrengung, Stress und Verantwortung verbunden.
Aber wer kümmert sich um die arbeitsrechtlichen Interessen der SHK und vertritt ihre Rechte? Immerhin treten wohl die wenigsten von ihnen für den Studentenjob einer Gewerkschaft bei, und eine Personalvertretung an der Uni gibt es bislang nicht.
Seit April 2013 beschäftigt sich Nicolas Hensel (21), Mitglied der Juso-Hochschulgruppe, genau mit dieser Aufgabe. Er besetzt die „Projektstelle Sozialpolitische Aufgaben“, die dem AStA-Vorsitz unterstellt und lokal im Zimmer des Referats für Hochschulpolitik in den AStA-Räumlichkeiten angesiedelt ist.
Nicolas studiert im vierten Semester Politik und Gesellschaft und Islamwissenschaft und ist seit Januar 2013 Mitglied der Juso-HSG. Als ihm die Projektstelle angeboten wurde, die auf Initiative seiner Hochschulgruppe eingerichtet wurde, entschied er sich dafür, sie inhaltlich in die Richtung einer SHK-Vertretung zu definieren.
„Die Arbeit ist für mich eine gute Möglichkeit, mich an einem Punkt einzusetzen, wo Leute direkt betroffen sind. Es reizt mich, dass es hier nicht um das große Ganze geht, sondern dass es etwas Spezifisches ist.“
Seitdem ist er die Kontaktperson für die SHK. Er bietet in einer wöchentlichen Sprechstunde Beratung und Infomaterial bei arbeitsrechtlichen Fragen und Problemen. Seine Hauptaufgabe liegt jedoch in seinem eigenen Projekt – einer Umfrage unter allen SHK der Universität Bonn.
Dabei hatte er anfänglich mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die Recherche gestaltete sich als arbeitsintensiv. Aufgrund von Datenschutz und einer fehlenden Zentralverwaltung der SHK musste Nicolas jedes Institut einzeln anschreiben und zusätzlich dazu die SHK, deren Adressen ihm bekannt waren – insgesamt also gut 300 Mails.
Dabei stieß er auch auf erhebliche Unterschiede zwischen den Instituten. Bei einigen werden die Hilfskräfte selbst auf den Homepages genannt, bei einigen ist gar nicht klar, wer überhaupt als SHK zählt, oder diese werden mehr oder weniger unter den Tisch fallen gelassen. Dementsprechend unterschieden sich auch die Rücklaufquoten. Von den insgesamt 2210 an der Uni angestellten Studentischen Hilfskräften (Stand Februar 2014) hat Nicolas bisher 367 Rückmeldungen erhalten.
Das Ziel der anonymen Umfrage ist es, sich ein Bild von der momentanen Situation der Hilfskräfte zu verschaffen. Die Fragen betreffen das Beschäftigungsverhältnis, die Stundenzahl, die generelle Zufriedenheit mit dem Job, aber auch mögliche Probleme wie beispielsweise mit der pünktlichen Überweisung von Zahlungen oder hinsichtlich der Verlängerung von Verträgen. Daraus soll dann eine aussagekräftige Statistik erstellt werden, mit der man auf empirischer Basis argumentieren kann. „Man könnte ja meinen, eine Umfrage beschreibt nur und verbessert nichts, doch sie kann auch als verstärktes Argument gegen die Uni dienen“, so Nicolas. Die bisherigen Ergebnisse seien übrigens „teilweise erfreulich, aber bekannte Probleme werden auch deutlich.“ So werden die SHK oft nicht über ihre Rechte informiert, zum Beispiel, dass sie Anspruch auf bezahlten Urlaub haben oder krankheitsbedingte Fehlstunden nicht nacharbeiten müssen.
Durch die Stelle lernt auch Nicolas selbst viel über Arbeitsrechtliches und macht außerdem erste Erfahrungen mit Gewerkschaftsarbeit. Teil seiner Stelle ist nämlich auch die Mitarbeit in der „Tarifini NRW“, einem Vernetzungstreffen von verschiedenen ASten, Hochschulgruppen und Gewerkschaften auf Landesebene. Gefordert wird dort unter anderem eine vollwertige Personalvertretung für studentische Beschäftigte auf Uni-Level und die Aufnahme der SHK in den Tarifvertrag der Länder.
Nicolas ist deshalb auch in Kontakt mit dem Rektorat der Uni Bonn, um zu verhandeln, inwieweit man hier Verbesserungen durchführen kann. Eine mittelfristige Möglichkeit wäre zum Beispiel ein Leitfaden zur Einstellung von SHK, durch den diese besser informiert werden würden.
Er ist dabei von der Wichtigkeit seiner Tätigkeit überzeugt: „Wir brauchen mehr Solidarität für Leute, die einen wichtigen Beitrag zum Ablauf an der Uni leisten.“
Auch wenn das Thema vielen trocken erscheinen mag, Nicolas merkt man die Begeisterung für seine Stelle an: „Für mich ist es eine super Möglichkeit, mein Studium direkt anzuwenden und das auch noch für einen guten Zweck. Das passt doch gut zusammen!“